Deutschland in Texas?

Ja, es ist wahr. Es gibt ein Deutschland in Texas. Na gut, nicht ganz. Ein bisschen Deutschland vielleicht. Aber das hat sich hier ganz schön lange gehalten, und ist sogar dabei, sich besser zu positionieren.

Danke, George Washington, für dieses lange Wochenende. Seit 1971 wird der dritte Montag im Februar als Feiertag begangen, um seines Geburtstages zu gedenken. Wir haben es zum Anlass genommen, einmal ein wenig aus Austin raus zu kommen. Nachdem uns von verschiedenen Seiten “Fredericksburg” und “entchanted Rock” empfohlen wurde, sind wir diesem Rat gefolgt. Beides ist nicht weit weg von Austin, nur etwas mehr als eine Autostunde Fahrt. Unsere Reiseroute habe ich auch schon vorab festgelegt: Am Samstag wollen wir tagsüber die “Sauer-Beckmann Farmstead” sowie das “Lyndon B. Johnson Memorial” ansehen und abends in Fredericksburg essen gehen, und am nächsten Tag schauen, was der “Entchantend Rock National Park” her gibt.

Schon alleine die Fahrt nach Stonewall ist entspannend. Die Kinder sind mit elektronischen Geräten am Rücksitz beschäftigt, bis wir in mehr Gegend kommen. Wir sind gute Eltern, und zwingen sie, aus dem Fenster zu schauen und das Handy bzw. Tablet wegzulegen. Es gefällt ihnen sogar, denn draußen gibt es immer wieder Kühe, Ziegen, Schafe oder Pferde zu sehen. Und dazwischen weite, offene Landschaft. Erinnert mich ein bisschen daran, wenn man über das Leitha-Gebirge drüber ist und den Neusiedlersee und die beginnende ungarische Tiefebene ahnen kann…

Doch hier beginnt keine Tiefebene, sondern wir sind in Texas Hill Country gelandet. Schneller als gedacht sind wir bei der Sauer-Beckmann Farmstead. Es handelt sich um einen State Park, in dem der ursprüngliche Bauernhof wieder in den Zustand versetzt wurde, in dem er sich um die Zeit zwischen 1915 und 1918 befunden hat. Mit Hilfe von Freiwilligen, die auch in damaliger Kleidung arbeiten, wird die Farm auch so bewirtschaftet. Vor ein paar Tagen wurde ein Schwein geschlachtet. Über offenem Feuer wird gerade Schmalz ausgelassen, in einem Wellblech-Smoker werden Ripperl gegart, und etwas weiter drüben werden geputzte Därme mit Wurstbrät gefüllt. Das ist sehr hart für unsere Vegetarierin, deren Lieblingstier noch dazu (lebende) Schweine sind. Sie verzupft sich lieber, verstehe ich. Zum Glück waren wir nicht hier als sie Blunze und Leberwurst gemacht haben. Ich glaube, diesen Geruch brauche ich nicht. Das Tier wurde übrigens mittels Weideschuß ins Jenseits befördert, falls es jemanden interessiert.

Die Geschichte der Farm ist recht interessant, vor allem, dass es so etwas wie Texas-Deutsch, oder Texan-German gibt. Seit den ersten Einwanderern in den 1830er Jahren hat sich die reine oder gemischt abstammende deutsche Bevölkerung auf über 17 % der texanischen Bevölkerung vergrößert, was sie zur drittgrößten Gruppe macht (nach Amerikanern und Hispanics). Das war mir in diesem Ausmaß nicht bewusst. Wir gingen noch ein wenig auf der Farm spazieren. Der Park ist ein Refugium für Bisons und Texas Longhorns. Nachdem Winter ist, ist es aber wenig idyllisch.

Nach einer kurzen Autofahrt, die nur über den Pedernales-Fluss führt, sind wir im State Park, der sowohl Lyndon B. Johnsons Geburtshaus, seinen Hauptwohnsitz, als auch sein Grab auf dem Privatfriedhof, umfasst. Seine Großeltern waren Nachbarn der Sauers bzw. Beckmanns. Im Jahr 1951 kaufte er dann das kleine Haus seiner Tante und baute es nach und nach zum “Texas White House” um. Ja, und wer war “er” jetzt genau? Lyndon Baines Johnson war der 36. Präsident der Vereinigten Staaten. Er wurde durch Kennedys Ermordung vom Vizepräsidenten zum Präsidenten, aber danach für die nächste Periode auch vom Volk gewählt. Er scheint ein sehr schillernder Charakter gewesen zu sein. Einerseits innenpolitisch vor allem für seine Stärkung der Bürgerrechte bekannt, sowie für umfassende neue Gesetzgebung im Bildungsbereich, bei der Waffenkontrolle sowie der besseren Gesundheitsversorgung und der Bekämpfung der Armut. Ebenso war er der erste, der so etwas wie “Umweltschutz” gesetzlich verankerte. Andererseits trieb er während seiner Präsidentschaft den Vietnamkrieg voran, und auch der Sechs-Tage-Krieg fällt in seine Regierungszeit. Unser Guide auf der Ranch erzählte uns auch, dass er teilweise seine Sekretäre anwies, ihm während des Diktats zu folgen. Und dann suchte er die Toilette auf. Auf der Farm kam er einerseits wie ein Angeber rüber, aber gleichzeitig sehr bodenständig. Schräge Mischung. Seine Frau Lady Bird (Claudia Alta) kam aus einer reichen Familie, unterstützte ihren Mann, und baute nebenbei ein Medienimperium auf, das Millionen einbrachte. Ich fand es dort jedenfalls sehr schön und interessant und würde definitiv wieder hinfahren.

Doch jetzt ging es mal weiter Richtung Fredericksburg. Auf dem Weg dorthin kamen wir bei “Magnolia Pearl” vorbei, was uns prompt zum Umdrehen bewogen hat, so schön war es von außen. Drinnen ist ein sehr spezieller Kleiderladen. Das Gewand ist neu, sieht teilweise aus wie aus 1860 original erhalten und jagt mir gleichzeitig Schauer des Entsetzens als auch der Begeisterung über den Rücken. Danach ging es weiter nach Fritztown. Die gibt es seit 1846 und wurde als deutsche Siedlung gegründet. Auch heute noch wird das deutsche Erbe hochgehalten. Es gibt genug “deutsche” Lokale mit “deutschem” Essen. Auf der Karte gibt es Wiener Schnitzel, german potato salad und Knockwurst. Es schmeckt halt nicht ganz wie daheim. Wie uns erzählt wurde, ist in den letzten Jahren das deutsche Flair sogar noch gestiegen, da sich die Stadt vor allem im Bereich des Fremdenverkehrs etablieren will. Auch der Weintourismus ist hier herauszustreichen. Doch für uns ging dieser Tag erstmal zu Ende. Unser Motel verlinke ich nicht, da findet ihr sicher etwas Besseres. Dafür geht´s hier zu der Foto-Galerie unseres Ausflugs.

You glow, baby!

Wir haben schon wieder einen Feiermarathon hinter uns! Am Freitag gab es in Johannas Schule eine “Neon Glow Night”. Für 90 Minuten gab es gute Musik, eine Lichtshow, und – vom Sponsor – für jeden Gast einen Taco, Chips und ein Getränk. So lasse ich mir Schulfeste gerne aufschwatzen 🙂 Wir hatten viel Spaß. Johanna war mit mir oder ihren Freundinnen auf der Tanzfläche, Nicholas außerhalb der Schule bei seinen Freunden, und sogar Oliver ließ seinen Fuß im Takt mitwippen. Wenn das kein Erfolg ist!

Und am Samstag ging es gleich weiter. Es ist Mardi Gras! Mardi Gras wird hauptsächlich in New Orleans, Lousiana, gefeiert. Die Tradition wurde von den Franzosen übernommen und gleicht in ihren Ursprüngen sehr unserem Fasching. Gefeiert wird bis zum Aschermittwoch mit Paraden, Umzügen und Parties. Nachbarn von uns haben lange in New Orleans gelebt und haben diesen netten Brauch nach Austin mitgenommen, um ihn hier weiterzugeben. Mardi Gras hat viele Regeln (spezielle Farben und Besonderheiten), die wir nicht alle (oder alle nicht) verstanden haben, aber es war lustig!

Wie viel passt in ein Wochenende?

Kurz ein Hinweis in eigener Sache: Wenn du auf das Datum des Blog-Eintrags klickst, dann geht der Artikel extra auf, und du kannst kommentieren.

Wieder ist ein Wochenende um. Ich habe am Beginn unserer Reise einmal gesagt, dass ich zumindest einen Tag pro Wochenende wie einen Urlaub erfahren möchte. Macht also insgesamt einen Urlaub von zirka 52 Tagen Länge. Und in einen Urlaub versucht man meist auch viel hinein zu packen. Außer, du bist ein reiner Strand-Lieger-Typ, aber so schätze ich dich nicht ein.

In das vergangene Wochenende haben wir jedenfalls eine ganze Menge reingepackt. Samstag Abend, sehr fein, gut gegessen, sehr nette Gesellschaft genossen. Endlich haben wir das erste Mal jemanden aus der Siedlung eingeladen. Unsere Nachbarin ist Geschichts-Lehrerin an einer High-School, er ist Entrepreneur und im Software-Sektor unterwegs. Und beide hoffen, dass der Rest der Welt nicht den Fehler macht, hinter einem einzelnen Mann eine geschlossene Nation zu vermuten. Es gab ein – bis auf den Schweinsbraten – wunderbares veganes Menü dank der Hilfe von Semmelknödeln, Sauerkraut und Sauce. Leider sind wir die letzten paar Male mit Hühnereiern hier sehr eingefahren, darum kaufen wir schon länger keine mehr. Und Milchprodukte gibt es bei uns ohnehin nur sehr sporadisch, weil ich sie nicht mag und Junior sie nicht konsumieren soll. Kuchen (in meiner Variante mit einem Glas Apfelmus daraufgebatzt) geht ebenfalls ohne Ei und Tiermilch. Der Abend verlief jedenfalls sehr lustig und harmonisch. Und ziemlich laut, denn insgesamt waren wir zu neunt.

Der Sonntag Morgen diente der aktiven Erholung. Die habe ich mir beim Kekse-Backen geholt. Denn meine Mama hat mir beigebracht: Niemals einen leeren Teller zurückbringen. Ich musste mir nämlich von einer anderen Nachbarin Teller für den Vorabend ausborgen, da wir nur acht Gedecke besitzen. Die Reaktion meiner Nachbarin, als ich ihr ihre Teller mit meinen Keksen zurückbrachte: “They taste so healthy, I love them!”

Nach dem Kekse-Backen ging es an ein besonderes Spiel: Bean boozled. Das ist eine Art russisches Roulette.  Man dreht an einem „Glücksrad“ und muss dann zum Beispiel ein weißes Jelly Bean nehmen. Ob es sich dabei aber um „Coconut“ oder „Spoilt Milk“ handelt, weiß man erst, wenn man es isst. Und ehrlich, ich hatte zwei von drei Mal Pech. Ich weiß gar nicht, wie man so etwas grausiges überhaupt herstellen kann! Zum Glück hatten wir keine Zeit mehr zum weiterspielen, der nächste Programmpunkt stand an: Wandern mit Nachbarn.

Auf dem Geländer unserer neighbourhood ist ein kleiner See der im Zuge der Bebauung entstand, und der eigentlich als Entlastungsbecken bei Starkregen dient. Rund um den gibt es zahlreiche Wege und einen davon sind wir heute gegangen. Dabei haben wir neue Leute kennen gelernt sowie ein wenig über die Bebauungs-Entwicklung in diesem Teil der Stadt erfahren. Das Wetter war auch herrlich, warm und sonnig.

Nach einem schnellen Nachmittagsessen (Mittags gab es ja „barf“ und „dead fish“) ging es zu den Nachbarn schräg gegenüber. Es ist Superbowl-Sunday! Im heutigen Finale der National Football-League spielen die Kansas City Chiefs gegen die Chicago 49ers. Ich verstehe das Spiel nicht, und es interessiert mich auch nicht. Aber mit Nachbarn zusammensitzen, tratschen (Football dauert immer nur geschätzte 10 Sekunden, dann ist time out), und in den Werbepausen „Commercial Bingo“ spielen fühlt sich schon sehr amerikanisch an. Die Werbungen während des Superbowl sind nämlich wirklich sehr gut gemacht, und auch sehr lustig. Und dazu gibt es eben Bingo-Karten, und wer zuerst alle Werbungen in einer Spalte oder Reihe abhaken kann, hat gewonnen. Und juhu, gewonnen hat mein Schatz! Den Superbowl haben übrigens die Kansas Chiefs gewonnen. Ich habe die Nachbarin gefragt, für wen wir sind. Sie hat gesagt, ist völlig egal, Football kümmert hier keinen, aber vielleicht ein bisschen für die Chicago 49ers, denn die haben eine Frau als Trainerin. Tja, kam anders.

Mit dem Ende des Superbowls war unser Abend noch nicht vorbei! Die Kinder haben sich selbst zu Bett gelegt, während Oliver und ich nochmal weg gefahren sind, um bei einer Open-Mic-Session zuzuschauen. Ein Bekannter hat mir in einer SMS gesagt, dass er um 22:30 Uhr im Mr. Tramps als Stand-up-comedian auftritt. Das war wirklich der krönende Abschluss dieses Tages! Leider habe ich Hollis nicht geantwortet, dass ich komme, weshalb er dann nicht kam, aber das tat dem Spaß keinen Abbruch.

Die Bar ist in einem Stadtteil der vielleicht schon mal bessere Zeiten erlebt hat. Aber das Essen ist sehr gut und das Personal aufmerksam. Für open mic ging es dann in den Hinterraum. Dort wurde es schräg-künstlerisch. Ich hatte den Eindruck, dass der Großteil der angehenden Kleinkunststars zugedröhnt war. Zum Teil hatten sie auch Schwierigkeiten mit der Artikulation, aber Mr. Tramps ist ja auch nur der erste Schritt einer Karriere als Comedian. Doch ein paar der Mutigen waren auch wirklich witzig und haben mehrere gute Gags geliefert. Der letzte, der auftreten sollte, war plötzlich nicht mehr da. Es entspann sich folgender Dialog: „They removed him from the bar!“ „Why did they remove him from the bar?“ “He picked a fight with somebody, so they bounced him!” “What? Why did he pick a fight when he was cast to go on stage later?” “I don´t know? Maybe he used it as a weapon??” Wenn du uns besuchen kommst, fahren wir auf jeden Fall mit dir dort hin, die open Mic night ist nämlich einen Ausflug wert. Keep Austin weird!

Vermischter Jänner

Für alles, was keinen eigenen Artikel bekommt.

Johanna ist zu einer Einhorn-Party eingeladen. Und weil man auf Einhörnern nicht reiten kann, muss eine stretch-limo her. Sehr geil!
Was das Mädel in seinem Alter schon alles erlebt…

Meine Erkenntnis des Monats: In einem Texas Chili sind keine Bohnen, es besteht nur aus Faschiertem in einer scharfen Tomatensauce.

Ein Nachmittag vergeht mit Modellauto-Fahren. Zum Glück gibt es die passende Strecke dazu am Rande unseres “Bear Lake”.

Oliver muss beruflich für eine Woche nach Kalifornien. Trotz Arbeit und Corona-Virus-Alarm geht sich ein wenig sightseeing aus.

To Jeep or not to Jeep

Meine Leidenschaft für ein Auto mag für die meisten, die mich kennen, überraschend kommen. Für mich ist sie es ja auch. Aber seit ich einen kleinen zweitürigen feuerwehrwagenroten Jeep JK Wrangler Sport aus dem Jahr 2012 besitze, mag ich dieses kleine zweitürige feuerwehrwagenrote Auto. Egal, wie viel Zeit und auch Reparatur-Geld ich schon in dieses Kräuwel gesteckt habe, ich mag es.

Der Mechaniker meines Vertrauens, Zack von Johnson Automotive, hat mich auf die Austin Jeep People und damit auf den Polar Bear Run gebracht. Hier gibt es übrigens ein ganzes Fotoalbum der Veranstaltung.

Normalerweise fahre ich mit meinem “Red” zum Einkaufen und Kids zum Sport führen. Doch heute ist es endlich mal an der Zeit, mein Auto seinem eigentlichen Verwendungszweck zuzuführen. Ein Jeep muss auf die offroad-Strecke, überhaupt ein Wrangler Sport.

Im ersten Morgengrauen geht es ab auf die etwas mehr als einstündige Fahrt Richtung Hidden Falls Adventure Park. Im Vorfeld habe ich schon alles für ein Picknick vorbereitet und die notwendigen Formulare ausgedruckt und ausgefüllt. Der Polar Bear Run – so genannt, weil er inmitten des Winters stattfindet – wird von den Austin Jeep People organisiert. Alle Einnahmen, die nicht direkt für die Organisation verwendet werden, kommen einem guten Zweck zu Gute. Und außerdem dient es natürlich dem Kennenlernen anderer Jeepfahrer, und nicht zuletzt dem Spaßhaben auf der Piste. Zack´s Worte im Vorfeld „Ah, on the newbie run we gonna do pretty tame stuff“. Also, los mit uns.

Hier kann man seine Türen und Dächer abgeben

Nachdem im Adventure Park alle Formalitäten geklärt sind, geht es auf die Strecke. Alles in allem sind über 500 Jeeps für heute registriert, und auf dem Newbie run sind es auch eine ganze Menge. Zum Glück gibt es die Crew von Baldy´s Jeep Shop, die hilft, die „sway bar“ (Querstabilisator an der Vorderachse) zu lösen sowie Luft aus den Reifen zu lassen. Um halb zehn sind schließlich alle Newbies bereit für die Piste. Der Unterschied im Fahren ist gigantisch. Auf einmal ist alles ganz weich. Kein Wunder, jedes Vorderrad bewegt sich jetzt unabhängig vom anderen. Ein dümmliches Grinsen ist auf meinem Gesicht, als wir alle hintereinander im Schneckentempo über die Schotterpiste kriechen.

Yeah, Lacken! Ah, große Lacken! Oh, Stufen? Mann, da komm ich nicht durch! Und dann mal ganz steil bergab, und dann in ein ausgetrocknetes Flussbett. Jaja, „pretty tame stuff“, von wegen. Ich habe Muffensausen und bin kurz davor auszusteigen. Eine Idee, die mein Ehemann schon vor ein paar Metern hatte, unter dem Vorwand, mich von außen filmen zu wollen. Sei´s drum. Direkt neben meinem Fahrersitz geht es steil hinunter. Das, sowie der Faktor, dass auf der Rückbank meine Kinder sitzen, lässt mich durchhalten. Und dank des netten Spotters bekomme ich auch die anschließende Passage mit nur zweimal aufsitzen unter die Räder. Geschafft! Mein erster Trail ist mehr oder weniger durch! Man glaubt nicht, wie anstrengend das ist! Wieder auf sicherem Untergrund steigt auch mein Göttergatte ein. Diesmal aber auf der Fahrerseite. Warum bloß?

Aber der Kurs ist tatsächlich fast zu Ende, und es geht für ihn nur noch über relativ einfache Stellen. Darum wagen wir es und fahren noch einmal zum Startpunkt, um eine zweite Newbie-Runde zu fahren. Doch danach reicht es. Die erste hat (mit viel Warten) fast eine Stunde gedauert, die zweite immerhin noch 40 Minuten. Mittlerweile sind wir beide von der Anspannung etwas erschöpft und gehen einmal Mittagessen. Während der allgemeinen Mittagspause ergeben sich genug Gelegenheiten um andere Jeeps zu bewundern und mit Leuten zu plaudern die mehr Erfahrung haben als wir. Außerdem investieren wir eine nicht unerhebliche Menge Geld in raffle-Tickets.

Credit: Tyce Bogdon

Nachdem wir genug gegessen, geplaudert, gesehen haben, sind wir ganz mutig und fahren noch eine Runde ohne Begleitung. Heute sind so viele Leute im Park, auch falls etwas passieren sollte ist Hilfe sicher nahe. Aber alles geht gut. Schön langsam wächst das Vertrauen in die Fertigkeiten des Jeeps und vielleicht auch in die eigenen. Nach dieser Runde folgt noch eine vierte, letzte, und dann ist es genug. Mittlerweile ist es kurz vor 16 Uhr, und es geht an die Verlosung der Tombola-Preise. Leider hat unser Investment null return, während eine andere Dame sage und schreibe vier Preise, davon drei Winden, gewinnt!

Egal, es hat Spaß gemacht und wir sind ja nicht wegen der Preise gekommen. Die Sonne geht schön langsam unter. Ich finde jemanden, der unsere sway bar wieder mit dem anderen Teil verbindet und dann reihen wir uns in die lange Schlange derer ein, die ihre Reifen wieder aufpumpen wollen. Das ergibt noch die eine oder andere Möglichkeit etwas zu lernen und zu erfahren. Auch hier, helfende Hände die mir Jeep-Nackabatzel erklären, wie das mit dem Aufpumpen funktioniert (anders als in Österreich, falls es wen interessiert). Mittlerweile ist es dunkel, als wir aus dem Park wieder auf die öffentliche Straße biegen und uns auf den Weg zurück nach Hause machen. Nach zehn Minuten schlafen beide Kids im Auto.

Keks?

Pfadfinder kennt man, denke ich? In Wiener Neustadt hat auch der alljährlich stattfindende Knödelheurigen schon eine gewisse Bekanntheit erreicht. Aber das ist alles nichts im Vergleich zu „Cookie Season“ in Amerika. Die Medien sind voll davon. Ich kannte den cookie sale aus diversen Serien, die meine Kinder gerne schauen. Um zu verkaufen, gehen die Mädchen von Haus zu Haus, stehen an einem Stand oder verkaufen innerhalb von Familie und Freundeskreis. Die Kekse in acht Geschmacksrichtungen werden von zwei Bäckereien geliefert. Verpackung und zusätzliches Werbematerial sind 1A, sehr professionell. Und es ist ein Riesen-Geschäft.

Ich hatte Sorgen, dass wir unsere 75 Boxen der Erstbestellung nicht loswerden. Zum Glück hat Johanna eine große Familie, die schon einen Teil davon abnahm. Und dann kam der offizielle erste Tag des Verkaufs. Sobald Johanna von der Schule kam, läutete der Nachbarsbub an und fragte, ob sie jetzt schon Kekse für ihn hätte. Innerhalb von zehn Minuten hat Johanna 16 Boxen an die Kids vor dem Haus verkauft. Oder sollte ich besser sagen, sie wurden ihr aus der Hand gerissen? Ein paar Boxen gingen dann noch an die Nachbarin (mit anläuten, Sales pitch aufsagen und allem), eine Runde hat Johanna in Olivers Büro gedreht und ein paar wollten wir auch kosten. Bis wir am Sonntag unseren Stand hatten, waren von unseren 75 Boxen genau noch 7 übrig. Ich glaube, nächstes Jahr bestelle ich beim ersten Mal gleich mehr, denn ehrlich gesagt – angestrengt hat sich Johanna nicht.

Vermischter Dezember

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Winter in Texas ist die ideale Jahreszeit für outdoor-Sport. Wir machen eine Fahrrad-Tour und brauchen statt 40 Minuten fast 3 Stunden, und das reinigen dauert auch noch mal knapp eine Stunde. Das nennt man wohl verfahren. Aber lustig war´s trotzdem.

Auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken treibt es uns mal in eine mall. Da gönne ich meinen Mäusen einen virtuellen Ausflug.

Weihnachten in Texas vergeht recht unspektakulär. Das Heimweh treibt uns über Silvester nach Österreich, wo wir lustige Sachen unternehmen. Zum Beispiel besondere Fotos mit Freunden machen und viel Familie genießen. Herzlichen Dank dafür!

Es werde Licht!

Auch in Texas ist Winter. Und Weihnachten kommt. Diese Zeit ist wie geschaffen, um sich ein bisschen in Stimmung bringen zu lassen. Und welches bessere Mittel gibt es dafür als Licht? Wir wohnen in der Nähe des Lady Bird Johnson Wildflower Center, ein weitläufiger botanischer Garten. Dort gibt es immer etwas zu sehen, abgesehen von Wildblumen auch Baumhäuser, wechselnde Ausstellungen und im Advent die Show “Luminations”. Die Anlage ist mit verschiedenen Installationen versehen, die den Garten in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Außerdem gibt es Stände mit Essen und Trinken, Live-Music, und eine Akrobatik-Show.

Das Wetter ist nicht sonderlich kalt, es hat abends/nachts/morgens zwischen 5 und 10 Grad Celsius, tagsüber wärmt es sich zumeist auf ca. 20 Grad auf. Wir vier ziehen an einem Freitag Abend los. Das Auto muss auf einem Parkplatz etwas weiter weg stehen bleiben, und es geht mit einem Shuttle zum Wildflower Center. Es ist 19:30 Uhr, und stockfinster. Beim Garten spuckt uns der Bus alle wieder aus und es geht los. Es herrscht ein ziemliches Gewusel. Kinder laufen umher und Erwachsene stehen zusammen und tratschen, essen, trinken. Alle Wege sind mit Lampions geschmückt und auch der zentrale Aussichtsturm lockt mit Lichtern. Es ist wirklich schön. Hilfreiches Personal schickt einen auf den Weg zu den Außenstationen. Wir sehen zwar nicht viel von irgendwelchen Pflanzen, aber das macht nichts. Die Stimmung ist bei den Stationen ausgelassen, auf den ruhigeren Wegen fast besinnlich. Zum Abschluss im Garten gibt es noch eine Akrobatik-Show der “Blue Lapis Light“. Und schon geht es wieder zurück mit dem Shuttle zum Parkplatz. Doch nicht, ohne dass im Bus ein paar Weihnachtslieder laut, falsch und mit Begeisterung geschmettert werden, angestimmt vom Chauffeur persönlich.

Vermischter November

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Ich hätte mir nicht gedacht, dass Austin, TX, in dieser Hinsicht Wiener Neustadt, Österreich, Voraus ist: Mitte Oktober Minusgrade! Die Schule beginnt um zwei Stunden später wegen Sicherheitsbedenken. Der Anruf dafür kommt um 3:45 Uhr morgens. Lustig, ja. (Mein Handy ist abgedreht über Nacht. Ich bin ja nicht ganz blöd…)

Ein Quell steten Erstaunens: Amerikanische Snacks: Eines meiner furchtbarsten Erlebnisse: “Cotton Candy”-Weintrauben. Man glaubt es nicht, aber die schmecken echt wie Zuckerwatte! Das ist einfach nur falsch, falsch, falsch… Hinterlasse mir einen Kommentar wenn du meinst, wir sollten auch noch “Moon drops” und “Gum drops” probieren.
Sehr beliebt bei den Kindern sind “Peanut butter filled Pretzel nuggets”. Seltsame Kombi, aber schmeckt anscheinend.

Und weil Süßes immer geht: Hummus mit Schokolade. Sieht Nuss-Nougat-Aufstrich ziemlich ähnlich, schmeckt defintiv anders. Es gibt übrigens auch Hummus mit cookie-dough-Geschmack oder so. Möchte ich aber nicht unbedingt probieren. Ich bleibe lieber beim klassischen Hummus. Auch sehr schräg: “Nik.L.Nip” Mini Drinks. Sirup in Mini-Wachs-Flaschen. Das Wachs kaut man nachher, und kann daraus Figuren basteln oder was einem sonst so einfällt.
Was bei uns ebenfalls nicht (mehr) geht, ist, dass Brot und Gebäck im Supermarkt mehr oder weniger offen zum Selbst-nehmen bereit liegt. Bei uns ist alles doppelt und dreifach hinter Glas.


Danke sehr!

Was wäre Amerika ohne Thanksgiving? Zumindest um etliche plots für Filme ärmer. Das Fest ist zum Teil mit unserem Erntedankfest ident, ist aber als staatlicher Feiertag anerkannt und ist sicher eines der größten Feste im Jahr, vielleicht auch, weil es nicht an (nur) eine Religion gebunden ist? Auf jeden Fall gehört zu Thanksgiving die Familie, ein Truthahn (gebraten), ein Turkey trot und natürlich eine Thanksgiving Parade. Die bekannteste Parade ist sicher die Macy´s in New York, aber auch in Austin findet jedes Jahr eine statt, hier wird sie vom mexikanischen Restaurant unseres Vertrauens, Chuy´s, veranstaltet. Über eine Stunde lang ziehen die verschiedensten Gruppen an uns vorüber. Von lokalen Geschäften über re-enactment Truppen, Tanz- und Sportvereine, und dazwischen immer wieder riesige Helium-gefüllte Figuren und sogenannte floats, von starken Autos gezogene Bühnen. Natürlich dürfen auch die öffentlichen Stellen wie Polizei und Feuerwehr nicht fehlen. Das einzige, worum die Veranstalter im Gegenzug dazu bitten, sind Spielzeugspenden für wohltätige Zwecke. Und das ist gut so. Hier gibt es Tonnen von Fotos dazu.