Was für den Berliner der Wannsee, oder für die Wiener der Neusiedlersee, ist für den Austinite Lake Travis. Ein Urlaubsparadies in unmittelbarer Nähe. Der kleine Unterschied ist vielleicht, dass der „Lake“ Austin im Grunde ein aufgestauter Teil des Colorado River ist. Aber das tut seiner Schönheit keinen Abbruch. Der See bedeckt knapp 77 Quadratkilometer. Das ist zwar weit entfernt von der Größe des Neusiedlersees (320qkm), aber dafür fast viermal so groß wie der Wörthersee (19,39 qkm)
Auch dieses Mal sind Nachbarn an unserem Vergnügen beteiligt. Oder, schuld, kann man auch sagen. Ich bin kein Fan von Booten, aber wie mir ein lieber Freund gesagt hat: „Ein wenig Opferbereitschaft ist auch nicht schlecht“. Also, ab aufs Boot mit uns. Für fünf Stunden dürfen wir uns auf dem Wasser bewegen bevor wir wieder an Land gehen müssen.
Ja, was macht man fünf Stunden auf einem Boot? Für das leichtere Denken haben wir genug Flüssigkeiten für alle mit, sowie genug Verpflegung für, genau, fünf Stunden. Doch entgegen meiner Befürchtung wird mir gar nicht fad. Nachdem unser Gefährt nicht untermotorisiert ist, machen wir uns den Spaß und ziehen mit hoher Geschwindigkeit die Kinder auf einem Ring hinter uns her. Und auch mal mich. Das geht ganz schön in die Arme, das Festhalten. Nachdem es auf dem Boot ziemlich laut ist, bin ich ganz überrascht, wie leise es auf dem Ring ist, obwohl man mit ordentlich Tempo über die Wellen rauscht. Über uns kreisen Geier, was ich für kein gutes Zeichen halte.
Kurz machen wir auch Stopp bei den Klippen, wo die Kinder furchtlos ins Wasser hüpfen. Diesen Spaß mache ich aber nicht mit, da sind mir zu viele Zuschauer. Während wir zwischendurch gemütlich durchs Wasser schippern ist Zeit und Muße, die Häuser am Seeufer genauer anzuschauen. Da gibt es von Appartement-Blöcken bis zu Millionenvillen alles zu sehen. Unser Kapitän Mike ist ein erfahrener Bootsführer und zeigt uns die schönstens Stellen. Wir ankern an mehreren Plätzen um zu essen und zu trinken ohne auszuschütten.
Nach einem kurzen Abstecher zu dem berühmten Party Spot “Devils Cove” ist die Zeit auch schon wieder um. Leider werden wir nicht mit einem der berühmt-spektakulären Sonnenuntergänge am Lake Travis beehrt. Doch auch irgendwie malerisch: Die Geier ziehen sich auf ihre Schlafplätze zurück, um zu schauen, ob sie morgen bessere Ausbeute machen.